Algorithmen sind toll. Wer würde hier widersprechen? Sie sind toll, weil sie klug sind. Machine Learning/KI-Algorithmen lassen sich in sehr vielen organisationalen Anwendungsfeldern einsetzen, die von der Prozessoptimierung über die Entscheidungsunterstützung bis hin zu Geschäftsmodellinnovationen reichen. Daher sind Algorithmen auch verheißungsvoll – sie beschreiben Unternehmen den Weg in eine glorreiche Zukunft, in der "biases" der Entscheidungsfindung der Vergangenheit angehören, Anlagen und Fahrzeuge autonom agieren und medizinische Diagnosen präziser werden. Algorithmen haben aber noch eine andere Seite: sie sind performativ, d.h. sie unterstützen nicht nur im Sinne passiver und neutraler Tools, sondern sie verändern ihre Gegenstände. Algorithmen haben damit Macht, und zwar eine, die häufig unbemerkt bleibt. Thomas Wrona thematisiert in seiner Keynote diese performative Seite von Algorithmen.
Prof. Thomas Wrona
Institut für Strategisches &
Internationales Management
Technische Universität Hamburg
Thomas Wrona leitet das Institut für Strategisches & Internationales Management seit 2011. Er promovierte 1998 zum Dr. rer. pol. und habilitierte 2005 zum Dr. rer. pol. habil. zu Themen der Strategieforschung. In Forschung und Lehre beschäftigt er sich unter anderem mit der Analyse der Wirkungen moderner Informations- und Kommunikationstechnologien, Daten und Algorithmen in Organisationen aus einem strategischen und unternehmensethischen Blickwinkel. Er ist Vizesprecher der MLE-Initiative der TUHH.